Nach langem Warten hat Samuel Essende beim FC Augsburg unterschrieben. Der Nationalstürmer der DR Kongo verbrachte viele Jahre in der Akademie von Paris Saint-Germain, verpasste sein „Idol“ Zlatan Ibrahimovic dabei knapp – und erlebte in der letzten Saison eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

„Zlatan (Ibrahimovic) war in der Tat mein Jugendidol. Als kleiner Junge hatte ich nur Augen für ihn. Er beeindruckte mich mit seiner Größe, seiner technischen Gewandtheit und seiner Geschwindigkeit“, hatte Samuel Essende einst in einem Interview erklärt.

Aufgewachsen in der französischen Gemeinde Montfermeil, etwa 20 Kilometer östlich von der Hauptstadt gelegen, wagte der ebenfalls großgewachsene Mittelstürmer in jungen Jahren den Schritt in die Nachwuchsabteilung von PSG, wo er ganze neun Jahre seiner Karriere verbringen sollte.

2016 geht ein „Kindheitstraum“ in Erfüllung

Nach der Teilnahme am Youth-League-Finale und dem Gewinn des französischen U-19-Meistertitels im Jahr 2016 ging für Essende rund zwei Jahre später ein „Kindheitstraum“ in Erfüllung, als er seinen ersten Profivertrag unterzeichnete – ausgerechnet bei dem Klub, den er seit Kindesalter nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld unterstützt hatte.

Zum Treffen mit seinem Vorbild kam es jedoch nicht, denn zum Ende der Saison 2015/16 gingen Ibrahimovic und PSG getrennte Wege. Dem Eigengewächs blieb das Profidebüt bei den Parisern derweil verwehrt, Trainingseinheiten an der Seite von Spielern wie Neymar dürften seiner Entwicklung dafür wohl auch nicht geschadet haben.

Auch Essende kann Vizela nicht retten

Die nächsten Erfahrungen sammelte der Mittelstürmer allerdings nicht bei seinem Ausbildungsverein. Über den belgischen Erstligisten KAS Eupen und die unterklassigen französischen Vereine US Avranches, Pau FC und SM Caen zog es ihn im vergangenen Sommer ins portugiesische Vizela, wo er nicht nur weitere Erstligaerfahrung sammelte, sondern vor allem seine sogenannte „Breakout-Season“ erlebte.

Dem Tabellenelften der Vorsaison hatte sich Essende erst auf Leihbasis angeschlossen, ehe sich Vizela im Januar diesen Jahres endgültig die Dienste des Angreifers sicherte und ihn fest verpflichtete. Eine keineswegs überraschende Entscheidung der Verantwortlichen, hatte der 26-Jährige zu diesem Zeitpunkt doch bereits neun Ligatore – und damit die Hälfte der Gesamtausbeute des Teams – auf seinem Konto.

Zum Saisonende sank dieser Wert zwar auf (weiterhin starke) knapp 42 Prozent ab, was angesichts des Direktabstiegs des FCV jedoch nur noch höher zu bewerten ist.

Groß, schussfreudig, treffsicher

Blickt man auf die Statistiken des 1,92m großen Mittelstürmers wird schnell klar, mit welchen Elementen er das Offensivspiel des FCA künftig bereichern soll. Essende ist ein Neuner, der nicht zweimal nachdenkt, sondern den Abschluss sucht.

Durchschnittlich 2,77 Schüsse feuerte er – wohlgemerkt beim portugiesischen Absteiger – im vergangenen Kalenderjahr pro 90 Minuten ab, davon etwa 46 Prozent auf das gegnerische Tor.

Zum Vergleich: Phillip Tietz wies im selbigen Zeitraum 1,96 Schüsse pro 90 Minuten auf, wovon 34,6 Prozent den Weg auf das Gehäuse fanden. FCA-Top-Torjäger Ermedin Demirovic brachte es auf eine Torschussquote von 41,6 Prozent bei durchschnittlich 2,41 Versuchen.

Parallelen zu Tietz lassen sich derweil in puncto Kopfballspiel erkennen. Während die Nummer 21 des FCA in den letzten 365 Tagen 87 Prozent der Kopfballduelle für sich entscheiden konnte, kam auch Essende in dieser Kategorie auf starke 85 Prozent.

Ersatz für Demirovic?

Selbstverständlich gilt es bei solch statistischen Analysen stets, das Niveau der jeweiligen Ligen zu berücksichtigen. Aus meiner Sicht deuten die Attribute des Neuzugangs allerdings stark darauf hin, dass dieser nicht etwa als Ersatz für Wechselkandidat Ermedin Demirovic, sondern vielmehr als Konkurrent für Phillip Tietz eingeplant wird. Dieser hatte zuletzt gegen Dion Beljo – der wohl nach Kroatien verliehen wird – klar die Nase vorn.

Und wer weiß: Vielleicht findet der FCA im Herzen Essendes, der im Juni sein Debüt in der kongolesischen Nationalmannschaft feierte, ja bald einen großen Platz neben Paris Saint-Germain.

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